Der Schleier der Angst | Samia Shariff

Dienstag, 6. Juni 2017


Titel: Der Schleier der Angst
Autor: Samia Shariff
Verlag: Bastei Lübbe
Erscheinungsdatum: 24.07.2010
Seiten: 384 Seiten
Preis: 10,00€


Inhalt:

Angst ist ihr erstes Gefühl. Als drittes Kind einer reichen algerischen Familie in Paris geboren, begreift Samia schon früh, was es heißt, ein Mädchen zu sein.
Die eigene Mutter verflucht den Tag, an dem sie geboren wurde.
Vater und Brüder bringen ihr nur Ablehnung entgegen.
Schon in Paris führt Samia das Leben einer Gefangenen, doch als die muslimische Familie nach Algerien zieht, erlebt sie die Hölle.
Mit sechzehn wird sie an einen Mann zwangsverheiratet, der sie schon in der Hochzeitsnacht schlägt und vergewaltigt.
» Wenn du deinen Mann nicht respektierst, bringen wir dich um «, sagen die Eltern.
In einer Atmosphäre von Angst und Gewalt bringt Samia sechs Kinder zur Welt.
Als sie sich scheiden lässt, beginnt eine wahre Hexenjagd.
Samia riskiert ihr Leben, um mit ihren Töchtern zu fliehen ...

Erster Satz:

"Soweit ich mich zurückerinnern kann, hörte ich meine Mutter bei jeder Gelegenheit sagen: 
» Was habe ich nur getan, dass Gott mich mit einem Mädchen bestraft? « "


Meine Meinung:

Zuerst muss ich einmal sagen, dass ich Geschichten, die wahre Begebenheiten sind, sehr sehr gerne.
Gerade weil sie wahr sind und die Menschen über ihr Schicksal berichten, ist es für mich immer sehr schwer, diese Bücher zu bewerten.

Samia Shariff erzählt ihre Geschichte ...
Eine Geschichte, die durch Angst, Gewalt, Demütigungen und Verachtung geprägt ist.
Sie lässt dabei kein Detail aus und erzählt diese schonungslos.

Viele werden sagen, dass es Naiv ist, solange bei seinen Unterdrückern zu bleiben und dass sie doch schon längst etwas dagegen hätte unternehmen können.
Aber Nein, das hätte sie nicht.
Keiner von uns!
Denn keiner kann sich vorstellen, wie Samia gelebt hat.
Zwar bekommt man ihr Leben geschildert und kann auch nachempfinden, dass sie Angst hatte, aber dennoch können wir diese Angst nicht so stark nachempfinden, da wir das selbst nicht erlebt haben.

Man geht durch Höhen und Tiefen gemeinsam mit Samia.
Und nachher auch mit ihren Kindern.
Manchmal hat man das Gefühl, dass ihre Kinder erwachsender sind, als Samia.

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut!
Aber die Gefühle, die beschrieben wird, konnte ich nachempfinden, aber manche Dinge waren mir dann zu distanziert und abgehakt geschrieben, als würde man sich bestimmte Dialoge ausdenken und ablesen.
Es kann natürlich auch sein, dass Samia nach all den Jahren genug Abstand genommen hat und so die Distanz aufkommt oder aber dies ist durch die Übersetzung vom französischen ins deutsche passiert.

Wie viel muss ein Mensch ertragen?
Warum bekommt sie keine Hilfe, nicht mal als sie zur Polizei geht und eine Anzeige gegen ihren Ehemann aufsetzen will?

Natürlich fragt man sich als Leser immer wieder, wie jemand den Mut aufbringen kann, immer weiter zu machen, trotz härteren Rückschlägen.

Ich bin der Meinung, dass ein großer Grund ihre Kinder gewesen sind.
Wären diese nicht gewesen, glaube ich nicht, dass Samia immer wieder den Mut und die Kraft gefunden hätte, weiterzumachen.


Fazit:

Eine berührende und doch schreckliche Geschichte!


Bewertung:


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